Bitterlinge 3-4 cm

  • Beschreibung

Rhodeus sericeus amarus

Europa, westl.Asien; L:10cm; T:18-21C

Bitte beachten Sie, dass wir keine Fische per Post versenden. Alle Fische müssen bei uns in Othmarsingen abgeholt werden. Wir verpacken Ihnen die Fische fachgerecht und sorgen für eine ausreichende Sauerstoffanreicherung. Dadurch können auch längere Transporte problemlos bewältigt werden. Unser Personal informiert Sie zudem gerne bezüglich Transport und korrektem Einsatz der Fische in Ihren Teich.
Herkunft und Aussehen
Der Bitterling ist ein einheimischer Kleinfisch und gehört zur Familie der karpfenartigen. Sie sind hochrückig und seitlich abgeflacht, der Kopf ist klein. Sie haben relativ grosse Schuppen, die Rücken- und Afterflosse ist ziemlich lang. Die Flanken und der Bauch sind silbrig gefärbt, der Rücken graugrün. Bitterlinge werden 5 - 10 cm gross und im Schnitt 15 g schwer.

Bitterlinge kommen in Mitteleuropa und östlich bis zum kaspischen Meer vor. Sie halten sich bevorzugt in langsam fliessenden oder stehenden Gewässern auf, die Pflanzenreich sind und möglichst schlammig oder sandigen Untergrund haben.

Den Namen Bitterling hat der Fisch seinem bitteren Geschmack zu verdanken. In wirtschaftlich schlechteren Zeiten war der Bitterling auch auf dem Speiseplan, heute hat er als Speisefisch keine Bedeutung mehr.

Haltung und Fütterung
Bitterlinge sind friedliche Schwarmfische, die sich auch in kleinen Gewässern wohl fühlen. Daher eignen sie sich perfekt als Besatzfische für Biotope oder kleinere Gartenteiche. Ihr gutmütiges Wesen lässt eine Vergesellschaftung mit anderen kleinen Schwarmfischen oder gutmütigen Cypriniden problemlos zu.

Die Bitterlinge ernähren sich primär von wirbellosen Kleintieren und Algen, im heimischen Gartenteich nehmen sie sehr gerne spezielle Minipellets an. Bitterlinge fressen auch die Larven von Stechmücken und helfen so, die lästige Mückenplage etwas einzudämmen.

Der Bitterling wird im Alter von 2 - 3 Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit der Bitterlinge ist zwischen April und Juni. In der Laichzeit intensivieren sich die Farben des Männchens, um potentielle Partnerinnen anzuziehen. Kehle und Brust nehmen eine rötliche und der hintere Teil des Körpers eine schillernd grünliche Färbung an. Um sich zu vermehren, hat der Bitterling eine ganz spezielle Strategie: Er lebt in Symbiose mit der Grossen Fluss- oder Teichmuschel. Die paarungsbereiten Männchen suchen sich eine Muschel aus, die sie dann vehement vor anderen Milchnern verteidigen. Mit einem «Balztanz» versuchen die Männchen dann, ein Weibchen an ihre Muschel zu locken. In dieser Zeit entwickelt das weibliche Tier eine ca. 5cm lange Legeröhre, mit welcher es die Eier in die Teichmuschel legt. Kurz darauf gibt das Männchen das Sperma ab, welches durch das Atemwasser der Muschel in den Kiemenraum eindringt und die dort abgelegten Eier befruchtet. Die geschlüpften Larven verbringen 2 - 4 Wochen im inneren der Muschel, bevor sie den gastfreundlichen Wirt mit etwa 5 - 8mm Grösse verlassen. Im Normalfall legt ein Bitterlings Weibchen max. 2 Eier pro Muschel. Ein Weibchen kann 40 - 100 Eier legen, welche sie auf verschiedene Muscheln und verschiedene Partner aufteilt. In einer Muschel können sich durch dieses Verhalten mehrere Stadien von Larven von verschiedenen Bitterlingspaaren aufhalten. Auch die Muschel profitiert von dieser Symbiose: Die Larven (Glochidien) der Muschel hängen sich an die jungen Bitterlinge und werden durch diese wieder verbreitet.

Gute Wasserwerte sind Voraussetzung für die Haltung von Bitterlingen, eine Filteranlage und Sauerstoffanreicherung ist daher unerlässlich für das Wohlbefinden der Tiere.

Wassertemperaturen und Überwinterung
Bitterlinge sind einheimische Kaltwasserfische und kommen in unterschiedlichsten Bedingungen zurecht. Temperaturen zwischen 4 - 28 °C können sie gut vertragen. Eine Überwinterungen in unseren heimischen Gartenteichen ist daher kein Problem.


Vermehrung des Bitterlings

Fortpflanzung

Bitterlinge können sich nur in Symbiose mit Maler- oder Flussmuscheln (der Gattungen Unio, Pseudanodonta und Andonta) erfolgreich vermehren.

Während der Fortpflanzungszeit zwischen April und Juni, wenn die Wassertemperaturen über 17° C steigen, wächst beim Bitterlings-Weibchen aus der Geschlechtsöffnung eine etwa 4 bis 5 cm lange, dünnhäutige Legeröhre, mit deren Hilfe die Eier zwischen die Kiemen der Muschel platziert werden.

Das Männchen folgt dem Weibchen und entlässt seine Spermien unmittelbar danach über der Mantelhöhle der Muscheln, sodass sie mit dem Atemwasserstrom der Muschel eingesaugt werden.

Dieser Laichakt wiederholt sich immer wieder, bis alle etwa 40 bis 100 Eier in die Kiemenhöhle der Muschel gelegt und befruchtet sind.

Fischlarven

Die Fischlarven sind in der Muschel gut vor Fressfeinden geschützt und werden mit dem Atemwasserstrom der Muschel auch mit ausreichend Sauerstoff versorgt.

Sie zehren von ihrem Dottersack und wachsen im Kiemenraum der Muschel bis zu etwa 5 bis 8 mm großen Jungfischen heran.

Vermehrung der Muscheln

Die Muschel ihrerseits entlässt ihre Larven, die sogenannten Glochidien, die mit feinen Haken besetzt sind, in das Wasser, wo sie an Fäden treibend sich an der Haut von vorbeischwimmenden Fischen anheften.

Mit ihren scharfen Haken schlägt die Muschellarve dabei eine kleine Wunde in die Fischhaut; das umliegende Gewebe reagiert mit verstärktem Wachstum und umwächst die Glochidie vollständig, die dann so geschützt ihre Entwicklung im Laufe von 3 bis 4 Wochen bis zur fertig ausgebildeten, kleinen Muschel fortsetzen kann.

Die Muschel hinterlässt dabei eine offene Wunde, die erst langsam heilt und sich wieder schließt. In diese Wunde können Krankheitskeime eindringen, wenn der Glochidienbefall zu zahlreich wird.

Auch aus diesem Grund sollte man auf ein ausgewogenes Zahlenverhältnis zwischen Fischen und Muscheln achten. Pro Bitterlingspärchen sollte jeweils nur eine Muschel in den Teich gesetzt werden. Pro Kubikmeter Teichvolumen sollten andererseits auch nicht mehr als 4 Bitterlinge in den Gartenteich eingesetzt werden.

Interessant zu wissen

Erwähnenswert ist andererseits, dass öfters beobachtet wird, dass mehrere Bitterlingspärchen in ein und derselben Muschel ablaichen können, sodass man im Kiemenraum ein einzigen Muschel manchmal gleichzeitig mehrere Entwicklungsstadien der Fischlarven nebeneinander finden kann.

Aber auch mehrere Weibchen können sich mit einem einzigen Männchen paaren. Ebenso kommt es vor, dass ein Weibchen seine Eier in eine Muschel abgibt, die dann hinterher von mehreren Männchen besamt werden.

FamilieKarpfenfische, Cyprinidae
Wissenschaftlicher NameRhodeus amarus
VorkommenMitteleuropa und östlich bis zum kaspischen Meer
Grösse9 - 10 cm
Wassertemperatur4 - 28° C
WesenFriedlich und gesellig
NahrungPflanzen, Kleinstlebewesen, Minipellets
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